Mittwoch, 8. Oktober 2014
Musik :)
Was tausend Worte, viele Mails, unendliche viele besorgte Fragen von russischen Müttern während über 5 Wochen nicht geschafft haben, hat die Musik in 30 Sekunden herraufbeschworen: eine kurze, aber umso heftigere Welle des Heimwehs.
Ich war in einer neuen Familie; die Mutter eine offene, herzliche Frau, der Junge lebensfroh und musikbegeistert: wenn er eine Melodie hört, wippt er im Takt (!) mit, oder klopft, mit der Hand, die er benutzen kann, im Rhythmus auf alles, was ihm in die Quere kommt.
Alles war ruhig, da mir eigentlich nur gezeigt wurde, was ich mit dem Jungen machen kann, was ihm gefällt und welche Aktivitäten ihn besonders reizen.

Doch dann, nach etwa 3 Stunden, kam seine 12-jährige Schwester nach Hause. Auch sie liebt Musik, es muss in der Familie liegen. Daher besucht sie in der Schule auch eine besondere Klasse, in der Musik besonders gefördert wird. Neben dem Chor kann daher auch jedes Kind ein Instrument erlernen, in ihrem Fall, Klavier.

Nach einiger Zeit setzt sich das ansonsten schüchterne, eher unsichere Mädchen ans Klavier. Zufälligerweise saβ ich ihr schräg gegenüber: Das verspannte Gesicht wird ruhig, doch die Noten erschüttern den Körper, sie spielt nicht nur mit den Fingern, sondern mit sich selbst, und blüht dabei auf .
Wie immer bei solcher Musik Gänsehaut bei mir. Dann schlieβen sich die Augen von alleine. Wie schön es doch ist, diese Klänge.
Und dann, plötzlich und unerwartet: so wie wenn Petra zu Hause spielt. Oder Mama, manchmal. Allgemein die ständigen Melodien in Luxemburg: Klavier, Gesang, Oboe, Gitarre, Trompete.
Tränen kommen hoch, doch die dürfen nicht gezeigt werden, wer wer weiβ, wie sie interpretiert werden. Erklärungen möchte ich keine liefern.
Doch innen braust es noch einmal kurz auf.
Dann hält die Schwester abrupt inne-den Schluss kann sie nicht gut und sie möchte das nicht vor Fremden zeigen. Auch das hätte vielleicht Petra sein können-aber die Musik ist vorbei und ich kann mich fassen...

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